Zigarrenasche ist nicht nur Asche

Wichtigste Funktion der Asche ist es, die Temperatur der Verbrennung zu beeinflussen. Je länger die Asche, desto weniger Luft dringt zum brennenden Teil der Zigarre durch. Dies reduziert die Temperatur der Verbrennung, wodurch der Rauch kühler und angenehmer schmeckt. Feine Nuancen im Geschmack des Tabakblattes können so besser genossen werden. Temperatur des Rauchs ist selbstverständlich auch bei kürzeren Zigarren höher. Hier ist anzumerken, dass das letzte Drittel als ein Filter funktioniert, in dem das Kondensat (Teer) aus dem Tabak aufgenommen wird. Allgemein gilt, dass das letzte Drittel der Zigarre nicht geraucht, sondern zum Erlöschen abgelegt wird. Unsere Empfehlung ist jedoch, Zigarre erst dann abzulegen, wenn sie nicht mehr schmeckt - warum sollten Sie sie rauchen, wenn sie Ihnen nicht schmecken sollte.

Verbrennen des Tabakblatts wandelt organische Stoffe zu Stoffen um, die Karbon enthalten. Anorganische Stoffe werden nicht verbrannt, sondern sind für die Asche formgebend. Asche enthält Bikarbonate und ganze Reihe von Elementen wie Kalium, Kalzium, Mangan, Phosphor, Kadmium oder Zink.

Farbe der Zigarrenasche

Nach der Farbe der Asche und ihrer Struktur können die Technik des Rollens sowie die Sorte des Tabakblattes erkannt werden. Farbe wird insbesondere durch Gehalt des Stickstoffes im Boden bestimmt, in dem der Tabak angebaut wurde. Stickstoff beeinflusst insbesondere den Nikotingehalt im Tabakblatt. Enthält das Tabakblatt mehr Kalium, hat das Blatt eine gute Brennbarkeit, ausgezeichnete Elastizität, die Asche ist heller und enthält so gut wie keine schwarzen Partikel. Phosphor funktioniert als ein Katalysator, der die Absorption verschiedener Stoffe aus dem Boden im Tabakblatt reguliert. Ist die Asche weiß bis stahlgrau, hat das Tabakblatt ausgezeichnete Eigenschaften für die Verbrennung.  

Struktur der Zigarrenasche

Struktur der Zigarrenasche hängt von der Menge des Tabaks beim Rollen ab. Eine richtig gerollte Zigarre produziert hochwertige Asche. Eine locker gerollte Zigarre tendiert zu einer spröden Asche, die sehr leicht abfällt. Dies kann auch bedeuten, dass bei dem Tabakblatt die erforderliche Zeit zur Fermentation verkürzt wurde. Ist die Struktur der Zigarre korrekt, ist ihr Durchzug während des gesamten Abbrands gleich, die Asche fest, gerade und ohne Tendenz zum Abfallen.

Musterbild der Asche

Sorte des Tabakblattes hat bestimmenden Einfluss auf den Geschmack der Zigarre und Form der Asche. Tabakblatt „volado“ ist das Tabakblatt von dem niedrigsten Abschnitt der Pflanze, wodurch es höchsten Gehalt an Mineralien und ausgezeichnete Abbrandeigenschaften hat. Tabakblatt „seco“ vom mittleren Teil der Pflanze hat nicht so gute Abbrandeigenschaften, doch ein besseres Aroma. Tabakblätter vom oberen Abschnitt der Pflanze heißen „ligero“ und weisen sehr schlechte Abbrandeigenschaften auf. Sie sind jedoch für die Stärke der Zigarre bestimmend. Ligero-Blatt ist das stärkste und stabilste Blatt, das für die Struktur der Zigarre entscheidend ist. Das Ligero-Blatt brennt jedoch weniger gut, deshalb wird es meistens in der Mitte der Einlage verwendet. Dies geschieht, weil die Temperatur in der Mitte der Zigarre am höchsten ist. Jedes Tabakblatt vom verschiedenen Abschnitt der Tabakpflanze hat nicht nur unterschiedlichen Gehalt an Mineralstoffen, sondern auch unterschiedlichen Nikotingehalt.

Das Rollen einer gut brennenden und gut schmeckenden Zigarre ist immer von dem Können eines erfahrenen Torcedors abhängig. Meistgefragt ist eine konische Form der Asche. Eine konische Form weist nämlich auf eine perfekte Leistung des Torcedors hin. Alles brennt wunschgemäß ab. Ligero in der Mitte brennt langsamer als volado-Blatt an den Seiten.

Es kommt vor, dass die Zigarre nur auf einer Seite richtig abbrennt (canoing). Dies geschieht dann, wenn der Torcedor das ligero-Blatt nicht präzise in der Mitte der Einlage platzierte. Je mehr vom ligero-Blatt in den seitlichen Bereichen der Zigarre eingerollt wird, umso mehr brennt sie nur von einer Seite ab. So kann sie jedoch auch im Falle einer fehlerhaften Lagerung der Zigarre im Humidor (ungleichmäßige Befeuchtung) abbrennen. 

Die Zigarre kann jedoch auch sehr schnell in der Mitte abbrennen (tuneling). Wenn dies geschieht, ist es auch in diesem Falle ein Fehler des Torcedors, der das schnell abbrennende volado-Blatt in der Mitte und das ligero-Blatt auf den Seiten einrollte. Auch hier kann dies jedoch auf einen Fehler der Lagerung hindeuten (die Zigarre war trocken und später ungleichmäßig befeuchtet - Zigarre ist nur auf der Außenseite  feucht).